Julia Kristeva

Schwarze Sonne. Depression und Melancholie. Frankfurt a.M.: Brandes & Apsel 2007. Aus dem Französischen übers. von B. Schwibs u. A. Russer. 

 

 

 

 

In den frühen Theorien von Freud und Abraham kaschiert die Depression eine Aggressivität gegen das verlorene Objekt und offenbart darin eine Ambivalenz des Depressiven gegenüber dem Objekt seiner Trauer. Darüber hinaus verweisen neuere Theorien zum Narzissmus – wie die von Edith Jacobson und Béla Grunberger – auf Depression als archaischen Ausdruck einer nicht symbolisierbaren, unbenennbaren narzisstischen Wunde. Daran und an Melanie Klein wie Jacques Lacan anknüpfend, kommt Julia Kristeva zu dem Befund: dass der Depressive nicht um ein Objekt trauert, sondern um ein sich der Sinngebung entziehendes »Reales«.
In eindringlichen klinischen Beispielen sowie in vier kunst- und literaturtheoretischen Arbeiten zu Holbein d. J., Nerval, Dostojewski und Marguerite Duras veranschaulicht Julia Kristeva ihren Ansatz, dass die Depression nicht nur eine zu behandelnde Pathologie ist, sondern auch ein Diskurs in einer Sprache, die es zu erlernen gilt.

Inhalt:

I. Ein Gegen-Depressivum: die Psychoanalyse 
II. Leben und Tod des Sprechens
III. Figuren der weiblichen Depression 
-Die kannibalistische Einsamkeit 
-Töten oder sich töten: die agierte Schuld 
-Eine jungfräuliche Mutter 
IV. Schönheit: Die andere Welt des Depressiven 
V. Holbeins Der Leichnam Christi im Grabe
VI. Nerval, El Desdichado 
VII. Dostojewski, die Schrift des Leids und die Vergebung 
VIII. Die Krankheit Schmerz: Duras

(Beschreibung des Verlags. Weitere Informationen auf der Webseite von Brandes und Apsel)

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